12.08.2007

Nicht nur Julian, sondern auch ich lerne jede Woche etwas Neues: ich hatte beispielsweise bisher noch nie von "Lexiles" gehört. Das ist eine Methode, mit der die Schwierigkeitsstufe eines Textes gemessen werden kann. Nicht, dass ich an solche Tabellen oder Methoden glauben würde oder Julian von nun an mit Lesematerial der "richtigen" Schwierigkeitsstufe versorgen würde, aber interessant fand ich es trotzdem. Die Datenbank teilte mir mit, dass das Buch "Bob the bouncy kitten", das Julian vor ca. zwei Wochen gelesen hat, mit 490L bewertet ist, während "Double trouble" - Lektüre der letzten Woche - bei 660L liegt. Die übliche Bandbreite für die 3. Klasse (in der Mitte des Schuljahres) ist 330 bis 700L - wer auch immer das festgelegt hat. Mit 490 bis 660L liegt Julian doch ganz gut im Rennen - und das ohne dass wir bisher von "Lexiles" wussten oder er jemals Lesen "geübt" hätte. Julian liest einfach, was ihn interessiert!

Sehr vielsagend fand ich die Feststellung auf der Webseite, dass Schüler, die Interesse an einem bestimmten Thema haben (und daher motiviert sind), Texte lesen können, die eigentlich über ihrem "Leseniveau" liegen. Schade, dass ihr "normales Leseniveau" scheinbar an langweiligen Texten gemessen wird, durch die sie sich ohne großen Enthusiasmus quälen müssen. Ich glaube auch nicht, dass sich die Lesefähigkeit bei Kindern graduell entwickelt, jedes Jahr rund 100L, wie die Tabelle suggeriert, sondern in Wirklichkeit eine Zeit lang stagniert und dann auf einmal ohne Ankündigung sozusagen explodiert. Wenn die Zeit reif ist, wird das Kind plötzlich einen Riesen-Entwicklungsschritt machen und mit größter Selbstverständlichkeit Bücher lesen, die nur wenige Wochen zuvor weit jenseits seiner Lesefähigkeit lagen.

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