28.06.2007

Seit einiger Zeit hat Julian einen ziemlich strikten Tagesablauf entwickelt: morgens nach dem Aufstehen kuschelt er sich gerne aufs Sofa und schaut ein wenig fern oder eine unserer zahlreichen aus Deutschland mitgebrachten DVDs, bis er ganz wach ist. Neuerdings schaltet er den Fernseher aber pünktlich um 9.30 Uhr aus und rast in sein Zimmer, um seinen Laden zu öffnen. Er zieht die Jalousien hoch, sammelt in der Wohnung die Waren ein, die er am Vortag verkauft hat, setzt sich hinter die Theke und wartet auf Kunden. In der vergangenen Woche hat Julian, im Laden sitzend und auf Kunden wartend, sage und schreibe 25 Bücher gelesen (in seinem Zimmer kommen halt nicht so häufig Kunden vorbei):

Holub, Joan: Why do birds sing?
All about... Provinces and Territories - Nova Scotia
All about... Capital Cities - Ottawa
Baker, Keith: On the go with Mr. and Mrs. Green
Bourgeois, Paulette: Franklin fibs
Bourgeois, Paulette: Franklin rides a bike
Bourgeois, Paulette: Franklin is bossy
Bourgeois, Paulette: Franklin wants a pet
Rogers, Hal: Tow trucks
Anderson, Scoular: Superdog Stan
Thomson, Sarah L.: Amazing Whales!
Swanson, Diane: Welcome to the world of otters
Kalman, Bobbie: What is a dog? (The Science of Living Things)
Berger, Melvin: Dive! - a book of deep-sea creatures
Sharmat, Marjorie: Nate the Great and the tardy tortoise
Behnke, Alison: Firefighters
Randolph, Joanne: Solids in my world (My World of Science)
Randolph, Joanne: Liquids in my world (My World of Science)
Randolph, Joanne: Gases in my world (My World of Science)
Maynard, Christopher: Why do volcanoes erupt?
Caplan, Jeremy: Volcanoes! (Time for Kids)
Mitchell, Melanie: School Bus Drivers
Liebman, Daniel: I want to be a builder
Liebman, Daniel: I want to be a musician
Theodore Roosevelt - the adventurous president (Time for Kids)

Ein richtiges Schauspiel ist es, wenn er seinen Laden abends schließt. Um Punkt 21 Uhr klingelt ein Wecker, Julian kommt ins Wohnzimmer gerast, schaltet den Transformator ein, der den kanadischen Strom in 220V umwandelt, flitzt zurück in sein Zimmer, spielt auf seinem kleinen Keyboard "O Canada" und singt dazu, deckt dann das Keyboard wieder mit einer Wolldecke ab, stellt das CLOSED-Schild vor seine Zimmertür, dreht das OPEN-Schild auf seiner Theke um, schließt die Jalousie, holt seine Tafel rein, auf der immer die Sonderaktionen des Tages stehen (heute z.B. 20% OFF), legt alle ausgelesenen Bücher neben den Computer im Wohnzimmer, damit ich sie aufschreiben kann, bringt den über den Tag hinweg angefallenen und in verschiedenen Tüten hübsch getrennten Müll in die Küche, schaltet den Mini-Bewegungsmelder ein, der am Türknauf seiner Zimmertür hängt, und schließt seinen Laden - die Reihenfolge ist übrigens festgelegt, betont Julian.

27.06.2007

Zweimal haben wir uns heute das Theaterstück "Faces of Fire" angesehen, das auf einer kleinen, eigens aufgebauten Bühne im Mission Creek Park gegeben wurde. Eine sehr informative und witzige Drei-Mann-Show über die Geschichte des Feuers und die Rolle des Feuers in den kanadischen Wäldern. Das Publikum wurde in vieler Hinsicht in die Aufführung mit einbezogen und einige Zuschauer bekamen kleine Nebenrollen. Da Julian nachmittags gesehen hatte, wer was zu tun hatte, hat er sich bei der Vorführung um 19 Uhr tatsächlich gemeldet, um auf die Bühne zu gehen und bei einem der Songs mitzuwirken, indem er jedes Mal wie ein zündelndes Feuer zischte, wenn er seinen Einsatz angezeigt bekam - das geht mit seiner momentanen Zahnlücke vermutlich besonders gut. Bevor er wieder von der Bühne ging, hat er noch einen ordentliche Theaterverbeugung hingelegt.
Wir erforschen einen Teich...

Das war die letzte Exkursion mit unserer Homeschooling-Gruppe vor der Sommerpause. In den Monaten Juli und August treffen wir uns mittwochs nachmittags am Strand - Beach Days!

26.06.2007

Das Leben ohne Schule ist doch immer wieder für eine Überraschung gut. Wir haben heute für Julians Laden eine Klingel gekauft, mit der seine Kunden ihn herbeiklingeln können, wenn er gerade nicht hinter der Theke sitzt. Wie hätte ich ahnen sollen, dass der Kauf dieser Klingel zu einer Diskussion über Wortsilben führen würde? Auf dem Heimweg fing Julian an zu allem, was er sagte, zu klingeln - ein "Bing" für jede Silbe. Ich habe ihm erklärt, dass man das Silben nennt, und er hat daraufhin alle möglichen Wörter untersucht. AUTO hat nur vier Buchstaben, aber zwei Silben; MENSCH hingegen hat sechs Buchstaben, ist aber nur eine einzige Silbe... Nach 10 Minuten war das Thema erledigt. Unschooling at its best!

25.06.2007

Julians "Zeugnis" für sein erstes Jahr bei SelfDesign:
Annual Review 2006/2007

17.06.2007

Artikel über uns in Ausgabe 151 der Zeitschrift "Kurskontakte":
www.kurskontakte.de

14.06.2007

Julian ist endlich zum Geigenunterricht angemeldet. Das ist hier in Kelowna nicht ganz so einfach wie in Deutschland, weil es nur wenige Musikschulen gibt. Sandra, Julians neue Geigenlehrerin, ist in der "Jay Ess Music School" die einzige, die Geigenunterricht gibt - und das auch nur an einem Nachmittag pro Woche, da sie auch im Okanagan Symphony Orchestra spielt und an einer Waldorf-Schule Musik unterrichtet. Am 6. September geht es los...

13.06.2007

Gibt's einen besseren Klassenraum, um sich mit Umweltthemen zu beschäftigen?

12.06.2007

Scheinbar hat es Julian keine Ruhe gelassen, dass wir am Samstag, als vor Beginn des Taekwon-Do-Turniers alle gemeinsam die Nationalhymne anstimmten, nur das erste "O Canada" mitsingen konnten und danach in Summen verfallen mussten. Am Sonntag musste ich ihm im Internet die Noten suchen und gestern hat er stundenlang geübt, "O Canada" auf dem Keyboard zu spielen - Zeile für Zeile habe ich ihm vorgespielt, bis er die komplette Nationalhymne auswendig gelernt hatte. Jetzt sind wir auf den Canada Day am 1. Juli bestens vorbereitet!

09.06.2007

Silber und Bronze war Julians Ausbeute beim heutigen Taekwon-Do-Turnier in Vernon

08.06.2007

Das Thema "Wale" steht seit einigen Wochen bei uns hoch im Kurs. Angefangen hat es mit der "Was ist Was"-Cassette "Wale und Delphine". Dem folgten ein Besuch im Delfinarium im Allwetterzoo Münster, die Lektüre des Heftchens "Delfine - schlaue Schwimmer" aus der Reihe "Benny Blu", dann in Kanada das Video "Killer whales of the Pacific Northwest" und diverse Bücher:
Kalman, Bobbie: What is a whale?
Morgan, Sally: Whales (aus der Reihe "Animal lives")
Gunzi, Christiane: The best book of whales and dolphins
Pringle, Laurence: Whales! - strange and wonderful
Splash! - a book about whales and dolphins
Und wir haben noch weitere Titel aus der Bibliothek im Regal stehen. In jedem Buch haben wir Neues gelernt. Es gab immer etwas, was in den anderen Büchern nicht stand oder in dem Film nicht erwähnt worden war: in einem Buch stand, dass Bartenwale zwei Spritzlöcher haben, während Zahnwale nur eins haben; ein anderes Buch überraschte uns mit der Information, dass Walkälber täglich bis zu 600 Liter Muttermilch trinken - kein Wunder, dass sie so schnell wachsen! Inzwischen ist Julian soweit zum Wal- und Delfinexperten geworden, dass er in manchen Büchern Ungereimtheiten oder schlichtweg Fehler findet. Auf diese Weise hat er festgestellt, dass es nicht unbedingt ausreicht, sich aus einer Quelle zu informieren.

06.06.2007

Veranstaltung "Recycling und Kompostieren" beim "Environmental Education Centre for the Okanagan" mit unserer Homeschooling-Gruppe

03.06.2007

Kleine Statistik unseres Homeschooling-Jahres 2006/2007
(3.9.2006 - 2.6.2007)

Gesamtstundenzahl: 1012
Davon
  • Sprache: 98
  • Fremdsprache (Englisch): 207
  • Mathematik: 73,75
  • Naturwissenschaften: 120
  • Gesellschaftswissenschaften: 70,25
  • Sport + Ernährungslehre: 317
  • Kreativität, Kunst, Musik: 69
  • Selbstgestaltung + Lebensplanung: 5,75
  • Praktische Fähigkeiten + Informationstechnologie: 51,25
Vom Ministerium gefordert: 850 Stunden in 34 Wochen

Vorgelesene Bücher, Deutsch: 45
Vorgelesene Bücher, Englisch: 165
Julians selbst gelesene Bücher, Deutsch: 7
Julians selbst gelesene Bücher, Englisch: 55

01.06.2007

Das war ein ereignisreicher Tag! Mit einigen anderen Familien aus der Homeschooling-Gruppe haben Julian und ich am "Wild Festival" teilgenommen. Am spannendsten fand Julian, dass er gelernt hat, eine Angel auszuwerfen. Und er war begeistert, dass wir mit einem echten gelben Schulbus zu dem Teich gefahren wurden, an dem das Angeln stattfand. Vogelhäuschen bauen und anmalen hat ihm auch Spaß gemacht. In der Mittagspause gab es eine spannende Präsentation des örtlichen Stromlieferanten, Fortis BC: ein Mitarbeiter erklärte anhand eines Modells, warum ein Vogel, der auf einer Stromleitung sitzt, nicht gefährdet ist und dass Strom immer den leichtesten Weg zum Boden sucht. Das ist hier in Kanada wichtig zu wissen, weil die meisten Stromleitungen überirisch am Straßenrand entlang verlaufen und die Holzpfosten des öfteren von Lastwagen oder anderen Fahrzeugen umgefahren werden. Da kann es schon mal passieren, dass ein Auto von einer herabhängenden Stromleitung getroffen wird und es könnte Leben retten, wenn man weiß, wie man das Auto in dieser Situation verlässt - springen, beide Beine zusammen lassen und mindestens weitere 20m hüpfend vom Auto fortbewegen. Am frühen Nachmittag wurde die Preise des "2007 FortisBC Wild Festival for Youth Writing & Art Contest" vergeben - ganz tolle Bilder haben die Preisträger eingereicht!